Abstract

Mediävistische Forschungsgegenstände sind Teil des kulturellen Erbes. Dieses zu bewahren, zu erschließen, vielfältig zugänglich zu machen und zu erforschen, gehört zu den zentralen Aufgaben von Mediävist*innen. Digitale Ansätze und Praktiken schaffen dafür beständig neue Möglichkeiten, wodurch sich nach und nach auch der Modus der Forschung verändert: Das ‘Netzwerk Offenes Mittelalter’ soll qualifizierten Nachwuchswissenschaftler*innen eine interdisziplinäre Plattform bieten, um einschlägige bestehende Angebote der digitalen Mediävistik mit innovativen Verfahren zu erschließen, diese Verfahren zu evaluieren und die Ressourcen anhand von Pilotstudien gemeinsam exemplarisch zu erforschen.

Mit Linked-Open-Data-Verfahren (LOD) sollen Qualität und Erschließungstiefe der Daten derart optimiert werden, dass sich neue Zugänge auf die Forschungsgegenstände eröffnen, die nicht nur nachhaltig erschlossen werden, sondern deren Kontextualisierung auch zu einem besseren Verständnis der Daten beiträgt. Die Evaluation der angewandten Methoden und das daraus resultierende Forschungspotenzial bilden zwei gleichberechtigte Säulen im Rahmen des angestrebten Netzwerks. Bei LOD handelt es sich um eine pragmatisch sinnvolle Option, Ressourcen zu erschließen, weiter anzureichern und somit sichtbar, verfügbar und für ganz unterschiedliche Forschungsansätze/-fragen nachnutzbar zu machen. Gleichzeitig werden LOD-Verfahren den FAIR-Prinzipien („Findable, Accessible, Interoperable, and Re-usable“) gerecht und spiegeln damit den Anspruch des hier skizzierten offenen Netzwerks im Sinne von Open Science wider.

Digitalisierung macht aus Objekten Forschungsdaten von hoher Evidenz für einen zeitgemäßen Fachdiskurs. Während LOD-Verfahren für die Erfassung von Kulturgütern etabliert sind, spielen sie in der Erschließung von Forschungsdaten bislang kaum eine Rolle. Die per se interdisziplinär aufgestellte Mediävistik bietet einen geeigneten Use Case für eine forschungsorientierte Adaption dieser Verfahren. Anhand konkreter Ressourcen und Forschungskontexte der beteiligten Wissenschaftler*innen soll im Rahmen des Netzwerks erstmals systematisch erprobt werden, inwieweit LOD-Verfahren implementiert werden können, um die Qualität der Daten und damit auch die Möglichkeiten und die Qualität ihrer Erforschung zu verbessern. Die darin gewonnenen Erkenntnisse lassen sich auf andere Disziplinen übertragen und werden der Scientific Community als ‘Best-Practices’ zur Verfügung gestellt. Dies geht einher mit einem Austausch mit unterschiedlichen Fachcommunities und Akteur*innen aus dem Forschungsdatenmanagement. 

Die erhöhte Vernetztheit der Daten geht einher mit einem intensiven disziplinübergreifenden Austausch der beteiligten Wissenschaftler*innen und ihrer Institutionen. Die entstehenden

Verflechtungen versprechen ein für die Zukunft tragfähiges Fundament, das nicht nur die Daten, sondern auch die beteiligten Forscher*innen nachhaltig miteinander verbindet.